1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und htte die Liebe nicht, so wre ich ein tnendes Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden knnte und wsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und htte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen knnte, und htte die Liebe nicht, so wre ich nichts.
3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gbe und liee meinen Leib verbrennen und htte die Liebe nicht, so wre mir’s nichts ntze.
4 Die Liebe ist langmtig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blht sich nicht auf,
5 sie verhlt sich nicht ungehrig, sie sucht nicht das Ihre, sie lsst sich nicht erbittern, sie rechnet das Bse nicht zu,
6 sie freut sich nicht ber die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
7 sie ertrgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
8 Die Liebe hrt niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhren wird und das Zungenreden aufhren wird und die Erkenntnis aufhren wird.
9 Denn unser Wissen ist Stckwerk und unser prophetisches Reden ist Stckwerk.
10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stckwerk aufhren.
11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.
12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stckweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.
13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die grte unter ihnen.
1. Korinther 13, 1-13 (Lutherbibel 1984)
Dieser Text ist einer meiner groen Favoriten aller Bibeltexte. Gleichzeitig steckt in ihm auch eines der berhmtesten Bibelzitate „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe diese drei; aber die Liebe ist die grte unter ihnen„.
Aber von Anfang an.
Was ist das Besondere an diesem Text?
Der Korintherbrief war im wahrsten Sinne des Wortes ein Brief. Ein Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth. Paulus ruft in dem Brief zu Eintracht und Einheit in der Gemeinde auf. Und ein Teil dieses Aufrufs ist die Passage ber die Liebe. Der Text entstand in der Mitte des ersten Jahrhunderts in der Stadt Ephesos.

2000 Jahre alt und doch aktueller denn je
Und obwohl der Text fast 2000 Jahre alt ist, bermittelt er was auch heute noch Bestand hat. Die Liebe ist das Wichtigste. Die Liebe zu Gott und den Menschen. Liebe in einer Partnerschaft, Liebe zu Mutter und Vater, Verwandten und Freunden.
Wenn man von der Liebe zur/zum Partner/in ausgeht vermittelt der Text doch alles, was man in den Momenten des Verliebtseins empfindet.
Die Liebe ist freundlich, sie treibt einen dazu freundliche und liebevolle Dinge zu sagen und zu tun. Dinge die den anderen erfreuen und ihn glcklich machen knnen.
Wer verliebt ist, ist einfhlsam und manchmal sowohl unsicher und doch gleichzeitig getrieben von dem Wunsch nach Gemeinsamkeit.
Vers 5: „sie sucht nicht das Ihre, sie lsst sich nicht erbitten“
Dieser Satz stimmt heute noch genauso wie er seit jeher bestanden hat. Wer sich verliebt oder liebt hat darauf „keinen Einfluss“.
Denn wer sich verliebt, kann sich nicht aktiv jemanden aussuchen in den man sich auf biegen und brechen verlieben mchte.
Es passiert.
Und dabei kommt es nicht darauf an, ob die Liebe erwidert wird. Man kann einen Menschen lieben, ohne dass er die gleichen Gefhle empfindet. Das ist natrlich in diesem Moment eine unglckliche Situation und manchmal schwer zu ertragen. Aber nichtsdestoweniger ist es nicht mglich in diesem Moment zu sagen: „okay, dann stell ich die Liebe halt jetzt ein“.
Die Liebe sucht nicht das Ihre!
Gleichzeitig ist es nicht mglich die Liebe des anderen einzufordern oder zu verlangen. Denn genauso wie man selbst keinen Einfluss darauf hat, hat der Gegenber auch keine Mglichkeit sich eine Person auszusuchen.
Entweder es passiert oder eben nicht.
Die Liebe lsst sich nicht erbitten!

Umso erstaunlicher ist es doch, wenn sich zwei Menschen gefunden haben. Wenn beide das gleiche Gefhl in sich tragen und dazu stehen. Wenn dem so ist, sollte dem doch auch nichts im Wege stehen. Kein Geschlecht, keine rumliche Distanz, kein Altersunterschied, kein Familie, kein unterschiedlicher Betrag auf dem Girokonto und erst recht keine Religion. Liebe berwindet dies alles und man sollte sie so annehmen wie sie kommt.
Und dann gibt es Menschen die behaupten, die Liebe sei tot. Es gibt Stimmen die behaupten, das Internetzeitalter und der Konsumkapitalismus htten die Liebe kaputt gemacht.
Ich widerspreche dem. Der Paartherapeut Fabian Lenn drckt es in einem Interview im ZEITmagazin Online so aus: „Was jetzt Tinder ist, war frher die Disko. One-Night-Stands gab es schon immer.“ (Zitat „ZEITmagazin Online„, Stand: 01.04.2019)
Ja, so ist es. Ich kenne Paare die sich ber das Internet und Datingbrsen kennengelernt haben. Sie sind heute ber 15 Jahre zusammen, verheiratet und glcklich (!!!). Das Internet ist also nicht des Teufels Werkzeug wenn es um Beziehungen geht. Trotzdem muss man aber auch der Typ Mensch sein, der sich darauf einlassen kann.
Aber es gibt auch diejenigen, die ihre groe Liebe oder zumindest die Liebe in einer realen Umgebung kennenlernen. Quasi auf „traditionelle“ Weise. Auch das gibt es heute noch. Und ich stelle einfach mal die Behauptung auf, dass das auch heute im 21. Jahrhundert immer noch die hufigsten Art ist, eine Partnerschaften zu beginnen (Bei mir liegt die Quote bei 100% – ich finde das sollte Statistik genug sein).
Aber das Wichtigste ist: vllig egal wann, wo und unter welchen Umstnden man sich kennengelernt hat, man hat den Menschen gefunden mit dem man im besten Fall sein Leben verbringen mchte. Tinder, Kontaktanzeigen, Speed-Dating hin oder her, „[es] bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die grte unter ihnen.“ (Vers 13)

„Die Liebe ertrgt alles,
sie glaubt alles,
sie hofft alles,
sie duldet alles.“
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