Es ist was es ist, sagt die Liebe

Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.
Es ist was es ist, sagt die Liebe.
Es ist Unglück, sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst.
Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.
Es ist was es ist, sagt die Liebe.
Es ist lächerlich, sagt der Stolz.
Es ist Leichtsinn, sagt die Vorsicht,
Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.

Es ist was es ist, sagt die Liebe.

Erich Fried

Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität, das sind die „üblichen“ Formen von Sexualität die man so kennt. In der heutigen Zeit ist es, Gott sei Dank, kein großes Thema mehr, wie es zumindest in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts war. Aber es gibt noch so vieles mehr.
Grundlegend sollte man zwei Dinge unterscheiden: die Frage nach der Liebe und welches Geschlecht man präferiert und die Frage des eigenen Geschlechts. Ich bin versucht hier eine kurz Auflistung mit einer kurzen Zusammenfassung zu geben. Natürlich ist das nicht ausreichend für eine Grundsatzdiskussion. Aber dafür habe ich alle Fachworte mit den jeweiligen Wikipediaartikeln verknüpft, damit jeder der möchte sich weiter informieren kann.

Heterosexualität

heterosexualität

Die Partnerwahl bei heterosexuellen Menschen fällt immer auf das jeweilige andere Geschlecht. Männer lieben Frauen und Frauen lieben Männer.

Homosexualität

Bei homosexuellen Menschen fällt die Partnerwahl auf das gleiche Geschlecht: Frauen lieben Frauen und Männer lieben Männer.

Bisexualität

Bisexuellen Menschen lieben sowohl Menschen des gleichen, wie auch des anderen Geschlechts. Männer lieben Frauen und Männer, Frauen lieben Männer und Frauen.

Transsexualität

Bei der Transsexualität geht es nicht nur um die Partnerwahl. Die sexuelle Orientierung kann auf beiderlei Geschlechtern, männlich oder weiblich, liegen. Transsexuelle Menschen können sich nicht oder nicht vollständig dem körperlichen Geschlecht zuordnen und empfinden sich mit den falschen Geschlechtsmerkmalen geboren. Sowohl bei Veranstaltungen wie auch im Alltag nehmen transsexuelle Menschen die Rolle des anderen Geschlechtes an. Hierzu zählt Kleidung und Aussehen.
Zu unterscheiden ist die Transsexualität jedoch von der Travestie. Travestiekünstler nehmen bei einer Darstellung auf der Bühne die Rolle des anderen Geschlechtes an. Diese Rolle wird im Alltag hingegen nicht „getragen“. Bei der sexuellen Orientierung ist ebenso wie bei der Transsexualität häufig eine Vorliebe für beiderlei Geschlechter vorhanden (muss aber nicht – ergo es kann auf eine heterosexuelle Person Travestie betreiben). Bekannte Beispiele für Travestiekünstler sind Dr. Frank’N Furter aus dem Film Rocky Horror Picture Show.

Polysexualität

Die Partnerwahl der polysexuellen Menschen schließt keine der oben aufgezählten Formen der sexuellen Orientierung aus. Eine polysexuelle Person kann sich Partner im hetero-, homo-, bi-, trans- oder intersexuellen Bereich vorstellen. Allerdings gibt es bei polysexuellen Vorlieben zu einer oder mehreren, jedoch nicht zu allen sexuellen Orientierungen.

Pansexualität

Pansexuelle Menschen können sich Partner aller sexuellen Orientierungen vorstellen. Pansexuelle schließen keine Menschen aus. Sie sind tatsächlich die Einzigen, die den Satz: „Ich liebe den Menschen und nicht das Geschlecht“ ernst nehmen. Denn sie schließen keine Menschen aus, egal wie der Mensch sich selber fühlt oder was er präferiert. Und ist das nicht eigentlich die schönste Variante von Liebe? Wirklich wertfrei sagen zu können, ich verliebe mich in den Menschen, die Seele, die Eigenschaften und Ansichten. Sich nicht in ein äußeres Geschlecht zu verlieben? Wird nicht häufig gesagt, dass das eigentlich das Schönste ist?

Intersexualität

Intersexualität entsteht durch unterschiedliche biologische Ursachen. Dabei können schon bei der Geburt keine eindeutigen Geschlechtsmerkmale festgestellt werden.

Vor einigen Wochen hat die Bundesregierung das Geschlecht ‚divers‚ gesetzlich verankert. Von nun an können Kinder, die sich auch schon bei der Geburt nicht eindeutig einem Geschlecht „zuordnen“ lassen, das Geschlecht divers annehmen. In Deutschland gibt es etwa 150 sogenannte intergeschlechtliche Babys. Bei der Geburt sind bei dem Baby keine eindeutigen äußeren Geschlechtsmerkmale ersichtlich. Somit werden sie von einer Zugehörigkeit zu männlich oder weiblich vorerst befreit und können frühestens mit dem 14. Lebensjahr selber entscheiden, welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen. ​

Nun sind ja viele Diskussion entbrannt, wie damit umzugehen ist. Man bräuchte neue Toiletten, Umkleiden und ähnliche Fragestellung. Ja ich denke auch, dass es wichtige Fragen sind, die auch beantwortet werden müssen.
Denn diese ganze Geschichte um die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht und die Frage „in welche öffentliche Toilette geht man denn nun“ betrifft eben nicht nur die Kinder bis 14 Jahre die sich noch nicht entschieden haben. Sondern es betrifft auch gerade die Menschen die im Körper des falschen Geschlechtes geboren sind. Also eben jene, die eindeutige körperliche Geschlechtsmerkmale einer Frau oder eines Mannes haben, sich aber dem anderem Geschlecht zugehörig fühlen. Es gibt nicht wenige Menschen, die im „falschen Körper“ geboren wurden. Sie haben nach langer psychologischer Betreuung und vielen Tests die Möglichkeit, ihr Geschlecht durch Hormonbehandlung und Operationen zu ändern. Während dieser Behandlung werden die Personen als Transgender Menschen bezeichnet. Diese ganze Tortur und die vielen OPs werden aber nicht in zwei Monaten abgeschlossen. Das alles ist ein Prozess, der sich über Jahre hinweg zieht. Aber was ist denn in den Jahren dazwischen? Zu welchem Geschlecht fühlt man sich denn nun zugehörig. Konkret gefragt: auf welche Toilette geht man?

Während einer Geschlechtsumwandlung bekommt die Person ab einem bestimmten Zeitpunkt parallel zu seinem Ausweis weitere Ausweispapiere. Denn ab dann passt das Aussehen der Person nicht mehr zu dem Geschlecht, Passbild und dem Namen der auf den „alten“ Ausweispapieren steht. Aus diesem Grund bekommt man einen weiteren Ausweis, der darauf hinweist, dass eine Geschlechtsumwandlung vorliegt. So können peinliche Gespräche zum Beispiel in der Bahn bei Kartenkontrollen oder Passkontrollen auf dem Weg ins Ausland vermieden werden.

In solchen Fällen geht es auch nicht mehr „einfach nur“ darum, welches Geschlecht man liebt. Sondern es geht um das Leben im Alltag. Es geht um das Gefühl für seinen eigenen Körper. Jeden Tag und jede Minute.
Und deswegen finde ich die Fragestellung nach einem dritten Geschlecht gerechtfertigt und begrüße die neue Gesetzgebung aufs Herzlichste!

Schlussendlich ist es doch egal, welches Geschlecht wir lieben. Wir sollten mehr wie Pansexuelle denken und fühlen. Lasst doch Euer Herz entscheiden. Ob man nun eigentlich hetero ist und mal jemanden des gleichen Geschlechts liebt, who cares?
Aber andersrum gilt es auch. Wer eigentlich homosexuell ist sollte vielleicht nicht unbedingt ausschließen, dass es doch den einen oder die andere des anderen Geschlechtes gibt, in den man sich verlieben kann.
Vielleicht ist das einfach zu engstirnig. Vielleicht sollten wir uns alle ein wenig in Kopf und im Herz öffnen um dann wirklich nur nach dem Menschen Ausschau zu halten. Und eben nicht nach einem bestimmten Geschlecht. Ich für meinen Teil werde in Zukunft und bei der nächsten Partnerwahl zumindest nicht mehr generell nach dem Geschlecht gehen.
Denn jeder Mensch ist liebenswert, egal in welchem Körper er steckt.

Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.
Es ist was es ist, sagt die Liebe.
Es ist Unglück, sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst.
Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.
Es ist was es ist, sagt die Liebe.
Es ist lächerlich, sagt der Stolz.
Es ist Leichtsinn, sagt die Vorsicht,
Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.

Es ist was es ist, sagt die Liebe.

Erich Fried

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