Wir sehen uns auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke wieder

Als Hundebesitzer steht man irgendwann unweigerlich vor der Frage: Geht es meinem Hund gut oder hat er Schmerzen?
Leider können Menschen auch im 21. Jahrhundert immer noch nicht mit Tieren reden. Denn dann würde sich diese Frage einfach klären lassen.
Tierbesitzer müssen also ein wachsames Auge auf ihre Schützlinge haben. Und dann aus dem Verhalten ableiten, ob es Ihnen gut geht.

Meistens ist das nicht so schwierig: springt der Hund im Kreis, frisst seinen Napf leer, trinkt genügend und ist anhänglich, scheint es ihm wohl gut zu gehen.
Was aber, wenn der Hund genügend frisst, trinkt, augenscheinlich keine körperlichen Gebrechen, aber offensichtlich eine Krankheit wie z.B. Demenz hat?

Demenz bei Hunden

Louis bekam Anfang des Jahres die Diagnose Demenz. Woran konnte die Tierärztin das erkennen? Nun, für Demenz gibt es verschiedene Symptome, die mal mehr und mal weniger stark auftreten. Bei Louis war das augenscheinlichste Anzeichen die innere Unruhe und Rastlosigkeit. Hinzu kam Inkontinenz – oder vielleicht hat er auch einfach vergessen, dass man zum Pullern rausgeht ?!?
Leider konnte er seitdem auch nicht mehr ohne Leine vor die Tür gehen. Denn da er schon in einem sehr stark fortgeschrittenem Stadium war, hat er schon nach kurzer Zeit wenn ich aus seinem Blickfeld verschwunden bin vergessen, dass ich gerade noch da war. Und dann hat er halt das gemacht, was er sein Leben lang so gemacht hat: er ist allein auf Wanderschaft gegangen und hat mich gesucht. Da ich das natürlich nicht wollte galt also seit Frühjahr 2019 zu jeder Zeit Leinenpflicht.

Abgesehen von diesen Symptomen ging es Louis aber immer gut. Er hat gefressen, getrunken, brauchte keine Tabletten, hat am Leben teilgenommen, ist gerne mit mir unterwegs gewesen und hat sich gern von allen streicheln lassen und hat besonders gerne auf der Couch oder meinem Schoß geschlafen. Im Kuscheln war er sein Leben lang schon Profi.
Er lebte mit der Demenz also in seiner eigenen kleinen Welt, die aber vollkommen in Ordnung, geregelt und entspannt war. Und das Wichtige: er war immer schmerzfrei – ein „Vorteil“ von Demenz.

Französische Bulldoggen haben eine Lebenserwartung von 10-12 Jahre

Und man muss dazu sagen, es kommt auch immer auf die Züchtung an. Louis hatte nun wirklich keine Schnauze und man kann auch nicht behaupten, dass er eine gesunde Züchtung war. Ich hätte also niemals gedacht, dass er das 12. Lebensjahr erreicht. Aber ich lasse mich ja gerne belehren: Louis ist am 08.12.2019 ganze 12. Jahre geworden.

Der kleine Bully war zu seinem Geburtstag fit, hat mich mit seinem „in-der-Wohnung-rumgerenne“ fast wahnsinnig gemacht und ist abends dann doch ganz brav, wie sich das für alte Männer Hunde gehört, eingepennt.

Er hatte keine Lust mehr

Genau eine Woche später hat er selbst beschlossen, dass er gehen möchte. Er hat nicht mehr gegessen und nichts mehr getrunken (!). Nach 24 Stunden ohne Essen und ohne einen Schluck getrunken zu haben, musste ich mich dann überwinden den Tierarzt anzurufen und ihn für den nächsten Tag zu mir zu bitten.

Und als der Tierarzt dann abends da war, ging alles ganz schnell. Louis war ganz ruhig, sehr müde und erschöpft. Ich konnte ihn bei der Spritze auf dem Arm halten und nach 3-5 Sekunden war schon alles vorbei. Ganz friedlich. Ganz ruhig.

Beerdigen? Verstreuen? In einer Urne auf dem Schrank?

Und nachdem ich schon die schwere Entscheidung treffen musste, den Hund über die Regenbogenbrücke zu schicken hatte ich dann also zu entscheiden, was mit seinem Körper passiert. Ich habe mich für die Einäscherung und eine schöne Urne entschieden. Und was soll ich sagen. Nachdem ich ihn am Mittwoch morgen ins Krematorium gebracht habe, konnte ich ihn am Freitag darauf schon abholen. Das Krematorium hat wirklich sehr, sehr gute und auch sehr einfühlsam gearbeitet.

Ich weiß, dass hört sich jetzt ganz creepy an, aber ich bin glücklich darüber, dass ich die Urne am Freitag auf dem Weg nach NRW abholen konnte und er jetzt an Weihnachten irgendwie dabei ist.

Die Regenbogenbrücke

Laut einer Legende gehen unsere Vierbeiner, wenn sie das irdische Leben verlassen, über den Regenbogen. Am Ende des Regenbogens können sie auf einer großen Wiese herumtollen und miteinander spielen. Dort sind sie glücklich und können gechillt und entspannt darauf warten, dass wir sie irgendwann dort treffen.

Ich wünsche Louis auf der anderen Seite des Regenbogen viel Spaß mit seinen Kumpels, die er in seinem wirklich langen Leben kennengelernt hat. Er soll sich mal richtig gehen lassen und austoben.

Wir sehen uns auf der anderen Seite des Regenbogens. Ich hab Dich lieb und vermisse Dich ❤

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