Terschelling – Wir entdecken die Insel

Wir erkunden die Insel (ach ja, wir heißt in dem Fall meine Freundin und ich). Unter dem Motto stand der zweite Tag auf Terschelling. Vorweg gesagt, wir haben auch kurz unsere Unterkunft erkundet. Es ist halt ein ganz typischer Bungalowpark mit Hotelcharakter. Das heißt man hat zwar seine eigene kleine Appartmentwohnung, kann aber auch den Roomservice mit putzen, Betten machen und Handtuchwechsel in Anspruch nehmen. Also genau das richtige für uns ?.
Das Frühstück ist herrlich, denn mein kleines Schoko-Herz wird hier vollends mit Hagelslag (Schokostreusel) befriedigt. Als Kind gab es Schokostreusel nur im Urlaub aufs Brötchen. Und gute alte Traditionen soll man ja nicht brechen ?

Die Insel

Zum Erkunden eines Gebietes, folge ich immer noch der guten alten Gepflogenheit, sich eine Landkarte zur Brust zu nehmen. Und zwar eine aus Papier. Also her mit dem Zettel, die Nase in die örtliche Zeitschrift und das Touriheft gesteckt und los geht’s. Da hatten ich dann fix so viele Aktivitäten die ich machen wollte zusammen, dass wir locker drei Wochen auf Terschelling bleiben könnten: Planwagenfahrt, Seehundbänke, Dünenwanderung, Pannenkoekenhuis, Dark-Sky-Park, Geocachen, Wrackmuseum, Inselmuseum, Leuchtturm Brandaris, Eis essen, im Watt ausreiten, Tagestour nach Vlieland… wir haben zu tun!
Aber wir halten uns aber mal zurück und haben uns nur die Highlights rausgesucht.

Karte Terschelling

Terschelling ist tatsächlich ganz lustig aufgebaut. Es ist eine schmale, von Ost nach West gelegene Insel die insgesamt 27km und an der breitesten Stelle etwa 4,4km (Luftlinie) ist. An der Nordseite der Insel klopft die Nordsee mit ihren gleichmäßigen Wellen an den langen Sandstrand an. Die Südseite der Insel ist vom Wattenmeer geprägt und fällt bei Ebbe fast komplett trocken (bis auf den Hafen).
Obwohl die Insel gute 27km lang ist, erstrecken sich die wenigen Dörfer nur auf 11km der Insel. Und weil man es den Touris nicht allzu schwer machen möchte (Vorsicht, Ironie!), hat man die Dörfer auch gleich nach ihrer Lage auf der Insel bennant. Im Westen liegt West-Terschelling und im Osten der Ort Oosterend. Und auf der Hälft der Strecke: genau, Midsland ?. Wunderbar. Da hat man immer den perfekten Überblick über den eigenen Standort.

Der „Rest“ der Insel ist zwar zum Teil mit Straßen und Fußgängerwegen zugänglich gemacht, ist allerdings nicht bewohnt. Alles was östlich von Oosterend liegt, und das ist noch ein ganzes Stück (ca. 13km), sind Dünen und freies Land, das ausschließlich mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkundet werden muss.
Die Insel hat in seiner Gänze mehr als 70km Fahrradwege. Und wenn die Niederländer von Fahrradwegen sprechen, dann meinen Sie auch richtige Fahrradwege und nicht nur einen kleinen abgegrenzten Teil der Straße. Zwischen West-Terschelling und Oosterend gibt es nur etwa 1,5 km die man auf der Straße fährt. Der Rest ist ein ausgebauter Fahrradweg vorhanden, der in der Mitte sogar mit mit einer gestrichelten Linie unterteilt ist. So hat das Radfahren gleich eine ganz neue Qualität.
Aber das ist auch klar, denn gefühlt gibt es auf der Insel mehr Fahrräder als Einwohner. Denn da Terschelling nur bummelig 4900 Einwohner (LINK) hat, ist das auch nicht schwer. Allein in unserem Hotel stehen fast 100 Gazelle-Leihfahrräder zur Verfügung. Es ist also wahrlich eine Fahrradinsel – mein Traum!

Das Wrackmuseum

Unser erster Weg führte uns also mit dem Fahrrad ins Wrakkenmuseum. Wir dachten jetzt an ein kleines Museum mit vielleicht ein bis zwei Räumen. Aber weit gefehlt. Es war zwar ein kleines Haus, dafür war es aber vollgepackt mit Dingen, die in den letzten Jahrzehnten angeschwemmt wurden. Von der Barbie über Kleidungsstücke wie Schuhe und Trikots bis hin zu 200 Jahre alten Münzen und verschiedensten Teilen von Kriegsschiffen beider Weltkriege. Und so ein alter Taucherhelm inklusive Anzug ist schon ganz schön groß und klobig. Hier gab es viel schönes und unglaubliches zu sehen. Während im 1. OG die Ausstellung der Wrackteile ist, ist im EG ein ziemlimch cooles Restaurant mit alten Gegenständen aus dem Meer entstanden. Fast jeder Tisch hat einen großen Bildschirm auf dem mehrere Dokumentationen über das Meer, seine Wracks und das Sammeln von Wrackteilen läuft. Und das Konzept funktioniert, einige Besucher haben erst vor dem Bildschirm gestanden, sich dann aber gesetzt und was zu trinken und/oder essen bestellt.

Im Hinterhof des Museums ist für die Kinder ein großer Kinderspielplatz aus alten Schiffplanken, einem nachgestellten Piratenschiff und vielen großen Ausstellungsstücken wie Kanonenrohren entstanden. Unserem Gefühl nach haben sich alle Kinder der Insel zu diesem Zeitpunkt auf dem Spielplatz befunden ?

Pannenkoekenhuis

Wer nicht in der Nähe der Niederlande aufgewachsen ist, wohnt oder gelegentlich mal dorthin in Urlaub fährt fragt sich, was ist landestypisches Essen. Hier meine (etwas subjektive) Antwort: Pommes Speziaal (Ketchup, Majo, Zwiebeln), Kibbeling (Fisch), Frikandel (öh… Fleisch oder sowas ähnliches…besser nicht genauer nachfragen) und Pannenkoeken (Pfannkuchen).
Und so wurde meine Freundin heute gezwungen, mit mir Pannenkoeken essen zu gehen. Und die Niederländer haben dafür extra Restaurants, sogenannte Pannenkoekenhuis. Hier gibt es süße und herzhafte Pfannkuchen und „speziaal“ Pfannkuchen. An die ganz speziaal Pfannkuchen haben wir uns allerdings noch nicht rangetraut, das kommt beim nächsten Besuch. Wir waren aber erstmal ganz klassich mit einem Pfannkuchen mit Apfel, Zimt & Zucker und einem Pfannkuchen mit Salami, Käse, Zwiebeln und Champignons glücklich. Yummi. So schmeckt mir die niederländische Küche.

Pannenkoekenhuis

Gut gestärkt sind wir dann nach Hause gefahren, haben uns die Insel noch ein wenig vom Rad aus angesehen und sind dann… nochmal schnell links abgebogen… ich wollte geocachen. Und wenn jemand wie ich sowas sagt wie „guck mal, der ist ganz nah dran, das geht ganz schnell„, dann ist das die Garantie für „wir sind noch mindestens zwei Stunden unterwegs!„.
Aber meine Freundin ist geduldig und mag den Sonnenschein auf ihrem Gesicht. Und so haben wir den Deal, sie bleibt immer irgendwo am Wegesrand sitzen und ich fahre querab ins Gebüsch und auf den Sandstraßen und schlage mich allein durchs Unterholz.
Nachdem ich also 3 Caches geholt habe (wow, die waren wirklich schön gemacht), kamen wir bei einem kleinen Strandcafé vorbei. Das war richtig schön dort. Also gab es noch ein Kaltgetränk im Sonnenuntergang und dann sind wir doch etwas abgekühlter gegen 21 Uhr im Appartment wieder angekommen.