In Deutschland werden jährlich über 18 Millionen Tonnen Lebenmittel vernichtet. Das ist sage und schreibe 1/3 der Produktion! Ich schreibe das gerne nochmal in Worten: E-I-N D-R-I-T-T-E-L aller Lebensmittel werden weggeschmissen!
Das ergab eine Langzeitstudie des WWF die im April 2018 veröffentlicht wurde.
Handel oder Endverbraucher?
Da stellt sich die Frage, woran liegt das? Wer schmeißt so viel weg?
Ja, der Endverbraucher natürlich auch. Aber vorwiegend ist es der Handel und schon auf dem Weg zum Handel wird aussortiert. In Deutschland unterliegt z.B. jedes Gemüse einem bestimmten Qualitätsstandard. Entspricht eine Banane z.B. nicht der richtigen Größe oder Biegung, wird die Banane (die essbar und auch genießbar wäre!) gar nicht erst in den Handel gelangen! Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen.
Aber auch der Handel selbst vernichtet viele Lebensmittel, die vor Ablauf des MINDESThaltbarkeitsdatums nicht verkauft wurden. Viele große und kleine Händler bieten dem zumindest in minimalster Form einhalt. So sieht man immer häufiger bei Kühlprodukten eine einzelne Kiste in denen Ware liegt, die demnächst abläuft und dafür um viele Prozentpunkte günstiger gekauft werden kann.
Einige Discounter dürfen sogar mittlerweile die Tafeln der jeweiligen Städte informieren, dass sie wieder eine Ladung Lebensmittel abgeben können. Die Tafeln sind schon ein eigener Blog wert. Leitsatz der Tafel: „Lebensmittel retten. Menschen helfen.“
Too good to go
Seit 2018 boomt noch eine weitere Institution, die der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt hat: Die App Too good to go. Und das ist wirklich eine tolle Erfindung. Im Grundegenommen geht es bei der App von „Too good to go“ darum, dass Händler ihre tägliche Ware abends kurz vor Feierabend für wenig Geld abgeben.
Zum Beispiel mein Bäcker an der Ecke.
Die machen um 18 Uhr zu und geben zwischen 17.45 – 18 Uhr fertig verpackte Tüten mit Lebensmitteln raus, die sie am nächsten Tag nicht mehr verkaufen dürfen. So kann jeder verhindern, dass Lebensmittel weggeschmissen werden.
Und ein kleines aber wichtiges Detail: man bekommt immer Lebensmittel mit einem deutlich größerem Wert, als den man zahlt. Ergo: gehe ich zum Bäcker und hole mir eine Tüte, zahle ich 2,90 €. Ich bekomme aber Lebensmittel im Wert von 7-9 €.
Und so funktioniert es:
Man meldet sich bei der App oder der Website an.
Man muss in seinem Profil eine Kreditkarte hinterlegen, da über die App bezahlt wird.
Man sucht sich in seiner Umgebung das Lokal oder das Geschäft aus, in welchem man Lebensmittel retten möchte.
Die Infos die man dazu bekommt sind die Uhrzeit zu der man die Lebensmittel abholen kann und die jeweilige Adresse. Und manchmal stehen auf Informationen bereit, welche Lebensmittel einen erwarten können. Manchmal, zum Beispiel im Reformhaus, darf man sich selbst Dinge aus einer bestimmten Auswahl aussuchen, die man rettet. Beim Bäcker bekommt man eine Tüte -die schon fertig gepackt ist- in die Hand gedrückt. All das steht als Info dabei.
Dann kauft man über die App. Abgebucht wird 2-3 Tage später.
Mit dem Handy und der App geht man nun zur angesagten Zeit in das Geschäft, zeigt die App und den erstellten Kaufbeleg vor.
Nun darf man sich entweder was aussuchen oder bekommt eine kleine Tüte in die Hand gedrückt.
Die Mitarbeiter im Geschäft „entwerten“ den Kauf in der App durch wischen auf dem Kaufbeleg. Und schon kann man wieder von dannen ziehen.
So einfach geht’s!
Ich finde das einfach großartig. Das ist wirklich eine Win-Win-Situation. Denn der Endverbraucher hat günstige Lebensmittel gerettet und der Händler muss die Lebensmittel nicht wegschmeißen.
Und jetzt seid Ihr an der Reihe. App runterladen und den 18 Millionen Tonnen vernichteten Lebensmitteln den Kampf ansagen.
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