Die vorliegende Arbeit ber die Erhaltung denkmalgeschtzter Gebude am Beispiel der mittelalterlichen Pfarrkirche St. Georg in Mittelmeiderich, Duisburg (NRW) soll aufzeigen, wie Denkmalpflege am praktischen Beispiel angewandt wird.
Die Hausarbeit folgt auf die Teilnahme an einer Blockbung im Schleswiger Landesamt fr Denkmalpflege bei Herrn Dr. Ickerodt und Herrn Dipl.-Prhist. Siegloff.
Fr diese Arbeit dient das Gebude der Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Meiderich. Aufgrund des persnlichen Bezugs und der persnlichen Erlebnisse whrend der Kirchensanierung und nicht zuletzt dem erweiterten Wissen, dass die Autorin bei einem Praktikum in der Stadtarchologie Duisburg erwerben konnte, soll diese Arbeit der Versuch sein, einen groben Abriss ber die Geschichte der Kirche zu liefern.
Da die Kirche im Jahr 1985 unter Denkmalschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gestellt wurde, wird hier das Denkmalschutzgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen herangezogen.
Des Weiteren ist die Ev. Kirche Mittelmeiderich ein besonders wertvolles Denkmal, dass es zu schtzen gilt, da es neben der Eigenschaft eines Baudenkmals nach der dritten Grabung in den Jahren 2004-2009 um ein Bodendenkmal erweitert wurde, dessen Substanz innerhalb der Kirche entdeckt wurde.
Die Problematik der Literatur ergibt sich durch die wenigen Publikationen der Grabungen. Viele der in dieser Arbeit aufgezeigten Argumente, Situationsbeschreibungen und Erlebnisse basieren auf den Gesprchen, die in den letzten Jahren mit den Gemeindegliedern und den Presbyteriumsmitgliedern gefhrt wurden sowie den persnlichen Erinnerungen der Autorin aus der eigenen Arbeit im Presbyterium whrend der Sanierung.
Abgesehen von den im Text angegebenen Quellen enthlt die vorliegende Arbeit Wissen aus dem Heft Duisburg Denkmalthemen 5 Die mittelalterliche Pfarrkirche St. Georg in Mittelmeiderich, welches von der Stadtarchologie herausgegeben wurde. Ebenso war die Homepage der Ev. Kirchengemeinde eine Quelle.

Gesetzliche Grundlagen zur Erhaltung von Baudenkmlern und Bodendenkmlern
Die gesetzlichen Grundlagen, welche in diesem Kapitel aufgefhrt werden, sind Auszge aus dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) des Landes Nordrhein-Westfalen. Diese sind fr die Arbeit und die Erluterung des Vorgehens fr die Renovierung der Kirche in Mittelmeiderich, Duisburg, grundlegend.
Das DSchG des Landes Nordrhein-Westfalen hat als Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmler im Lande Nordrhein-Westfalen laut 1 (1) die Aufgabe, Baudenkmler und ortsfeste Bodendenkmler auf Dauer in ihrer Substanz zu erhalten. Dazu ist die Untere Denkmalbehrde des Landes laut 2 (1) DSchG in der Lage, Eigentmer und sonstige Nutzungsberechtigte zu verpflichten, das Denkmal in einer ihnen zumutbaren Weise zu nutzen. Dies beinhaltet auch, dass bei Schden oder mglichen Renovierungsarbeiten der Eigentmer sowie mit gewissen finanziellen Mitteln das Land (31 (1)) aufkommen muss, da der Eigentmer das Denkmal instand halten, instand setzen, sachgem behandeln und vor Gefhrdung schtzen muss (7 (1)). Die finanziellen Mittel des Landes knnen in Form von Frderungen durch Zuschsse, Darlehen und Zinszuschssen vergeben werden.
Fr die Beteiligung an finanziellen Mitteln muss ein Denkmal in die Denkmalliste aufgenommen werden. Diese Liste beinhaltet Denkmler, die eine besondere Bedeutung inne haben (3 (1)), welche einen historischen Wert und einen begrndeten Ortsbezug vorweisen knnen (3.(2)). Sobald eine Unterschutzstellung gilt, unterliegt der Denkmalbereich den Vorschriften des DSchG. Fr die Fhrung der Denkmalliste und den Vollzug des DSchG ist die Kommune (Stadt), also die Untere Denkmalbehrde zustndig. Fr die Stadt Duisburg, in welcher das Beispielobjekt dieser Arbeit steht, ist die Stadtarchologie Teil der Unteren Denkmalbehrde.
Laut 9 des Denkmalschutzgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen drfen Denkmler nur nach Erlaubnis der Unteren Denkmalbehrde verndert, beseitigt, an einen anderen Ort verlegt oder anderweitig genutzt werden.
Des Weiteren beinhaltet das DSchG des Landes Nordrhein-Westfalen den 38, der explizit auf Kirchen und Religionsgemeinschaften zugeschnitten ist.
38 Mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften soll die Zusammenarbeit bei Schutz und Pflege ihrer Denkmler fortgesetzt werden. Bei Entscheidungen ber diese Denkmler haben die Denkmalbehrden die von den Kirchen und Religionsgemeinschaften festgestellten Belange der Religionsausbung zu beachten.
Geschichte der Kirche
Fr das Jahre 873/874 ist die erste Erwhnung eines Dorfes Namens Mietherge in den Akten des Stadtarchivs verborgen. Dies ist eine Schenkung des Dorfes an das Kloster in Gerresheim in der Nhe des heutigen Dsseldorfs. Jenes Dorf Mietherge entwickelte sich spter zu einem heutigen Stadtteil Duisburgs, Meiderich. Die Erwhnung der Schenkung allerdings ist eine Flschung.
Im Jahr 1928 wurde im Westen des heutigen Stadtteils Meiderich bei einer Neustrukturierung des damaligen Markplatzes ein frnkisches Grab aus der Merowingerzeit entdeckt (FRANK 1998, 481). Dieses ist jedoch ohne weitere Belege fr eine genaue Datierung der Entstehung des Dorfes.
Auf Grund dessen ist die erste Erwhnung des Dorfes, das sich spter Medriki nennt, fr das 10. Jahrhundert belegt. In den Verzeichnissen (Urbaren) der Abtei Werden wird die Siedlung Medriki erwhnt, woraufhin erst im Jahr 1217 die erste Ernennung eines Pfarrers namens Cunradus belegt ist. Erst 83 Jahre spter wird die Kirche, die dem Heiligen Georg geweiht ist, erstmalig genannt. Mitte des 19. Jahrhunderts beschreibt Pfarrer H. J. Graeber den Abbruch eines alten Kirchenschiffs von St. Georg, wobei er betont, das Mittelschiff sei weit lter als die Seitenschiffe und scheint im romanischen Stil aus der Mitte des 11. Jahrhunderts zu entspringen (GRAEBER 1912). Seinen Erluterungen zufolge war St. Georg eine einschiffige Basilika, welche auf Granitblcken und Findlingen aus der Eisenzeit errichtete worden war.
Erst aus dem Jahr 1311 sind weitere Baumanahmen fr St. Georg in den Unterlagen der Gemeinde verzeichnet. Das Kirchenschiff wurde um zustzliche zwei Seitenschiffe erweitert. Dies untersttzt die These des Pfarrers H. J. Graeber. Das damalige Kirchspiel Mederiki wird zwischen der Stadt Duisburg und dem Stift Hamborn eingegrenzt. Erst im Jahr 1332 unterteilt der Probst in Xanten das groe Kirchspiel Meiderich in drei weitere kleine Distrikte: Unter-, Ober- und Mittelmeiderich. Letzteres wird zum Kirchspielhauptort, da es zentral und in Reichweite der anderen Distrikte liegt.
Kurz vor dem Einzug der Reformation 1547 durch den reformierten Pfarrer Caspar op ten Hof erhlt die Kirche im Jahr 1502 einen neuen Kirchturm. Wo die Glocke aus dem 14. Jahrhundert bis zu diesem Zeitpunkt gehangen hat, ist ungewiss. Jedoch ist nach Untersuchungen durch Glockenfachleute die Entstehung der Glocke in das auslaufende 14. Jahrhundert zu datieren. Die noch heute am Kirchturm lesbare Inschrift ber dem Haupteingang belegt die Entstehung des Kirchturmes im Jahr 1502:
Anno Domini 1502, op sint Jorris avet, is die irste stein an dissen toorn geleid. Jesu, Maria, Joseph. Amen.
In der bersetzung der im ortseigenen Dialekt geschriebenen Inschrift heit es: Im Jahre des Herrn 1502, am St. Georgs Abend, ist der erste Stein an diesem Tor gelegt worden. Jesu, Maria, Joseph. Amen.
Von diesem Zeitpunkt an verndert sich nur noch das Kirchengebude, der Turm bleibt unberhrt. Die im 16. Jahrhundert angebauten Kirchenschiffe in Hhe des Mittelschiffs lassen das Gotteshaus zu einer groen Hallenkirche erstrahlen. Der Grundriss des Urkatasters von 1834 zeigt die bis 1862 erhaltene Kirche St. Georg
Durch die zunehmende Industrialisierung des Ruhrgebiets und den groen Andrang der Gemeinde zu den Gottesdiensten soll die Kirche in der zweiten Hlfte des 19. Jahrhunderts ausgebaut werden. Jedoch strzt im Jahr 1862/63 das gotische Kirchenschiff ein. Daraufhin entsteht eine neue, im neogotischen Stil errichtete, dreischiffige Hallenkirche mit groen, quadratischen Mittelschiffpfeilern, die dem romanischen Bau nachempfunden sind. Sie ist asymmetrisch, in der Form eines Kreuzes, mit einem groen, polygonalen Chor und mit den fr das 19. Jahrhundert typischen starken Auenstreben versehen.
Die im 14. Jahrhundert gegossene Glocke wird im Jahr 1905 durch drei neue Glocken ersetzt und einige Jahre spter als Wahrzeichen der Kirche vor der Kirche platziert.
Whrend des 2. Weltkrieges wird die Kirche grtenteils verschont. Zum Ende des Krieges trifft eine Fliegerbombe die Sdostecke der Kirche, detoniert dort aber nicht und kann spter entfernt werden (Erzhlungen von Augenzeugen).
Der Turm ist bis heute in seinem originalen Zustand von 1502 und somit mittlerweile 512 Jahre alt.
Eintrag der Kirche als Baudenkmal
Aufgrund der eindrucksvollen Geschichte, welche die Kirche und ihre Vorgngerkirchen aufweisen knnen, besteht nicht nur ein sehr starkes ffentliches Interesse an dem Gebude, sondern gerade auch ein gesteigertes kirchengeschichtliches, stdtebauliches und wissenschaftliches Interesse. Aus diesen Grnden stellte die Gemeinde der heutigen ev. Kirchengemeinde Mittelmeiderich zur Mitte des 20. Jahrhunderts den Antrag auf Unterschutzstellung des Gebudes.
Als am 13.03.1985 das Metallschild, welches die Kirche als Denkmal ausweist, an dem Turm befestigt wird, besttigt das Land Nordrhein-Westfalen, dass die ev. Kirche ab sofort unter Denkmalschutz stehe.
Die angelegte Aktenkarte, welche die Kirche mit der laufenden Akten-Nr. 40 besttigt, lautet:
Die ehem. kath. Kirche St. Georg stammt etwa aus dem 11. Jahrhundert und strzte bei Umbauarbeiten 1862 ein. Die neugotische Kirche von 1863 ist eine kreuzfrmige Anlage von 33m lichter Lnge (ohne Turmhalle) und fast 22 m Breite, mit Umfassungsmauern aus Backstein, die am Langhaus auf den alten Fundamenten stehen. Mit den bescheidenen Mitteln einer Innengliederung in Holzkonstruktion bietet der Bau eine originelle Lsung eines zentralen protestantischen Predigtraumes in gotisierenden Formen. Am Erhalt der Kirche besteht ein ffentliches Interesse, da sie bedeutend fr die Geschichte der Menschen sowie fr Stdte und Siedlungen ist und fr die Erhaltung kirchengeschichtliche, stdtebauliche und wissenschaftliche Grnde vorliegen.
Am 13.03.1985 wurde die ev. Kirche Mittelmeiderich offiziell als Baudenkmal mit der Eintragung gem 3 (2) DSchG in die Denkmalliste des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommen
Chronologie der Grabungen
1958
Seit den 1960er Jahren war die ev. Kirche in Mittelmeiderich Objekt von drei archologischen Untersuchungen. Im Jahr 1958 fhrte der Leiter des Niederrheinischen Museums, Fritz Tischler, whrend Sanierungsarbeiten die archologische Begleitung durch. Im damals noch nicht unter Denkmalschutz stehenden Westturm wurden zwei Wnde ausgeschachtet um eine neue Heizung zu verlegen. Der dabei hervortretende Ziegelboden der Vorgngerkirche ist ein berraschender Fund und wird dokumentiert. In 0,5 m Tiefe lassen sich Mauerstrukturen des Turmfundamentes erkennen, die auf eine Entstehung des Turmes vor dem 16. Jahrhundert deuten. Der Ziegelfuboden, welcher in Stromschicht verlegt worden war, wurde durch zwei ltere Grber gestrt. Diese beiden Grber lassen womglich auf einen Friedhof deuten, der um die frhere St. Georgs Kirche angelegt wurde. Rechts der Grber schlossen sich die Funde der Findlinge an, auf denen der Turm erbaut worden war.
Auch aufgrund dieser Befunde, welche die bisher sehr sprlichen schriftlichen Belege des Kirchenbaus untermauerten, kam es 20 Jahre nach der Grabung zur Unterschutzstellung der Kirche.
2006
Der kalte und verschneite Winter 2003 machte nicht nur allen Gemeindemitgliedern der ev. Kirchengemeinde, sondern auch den mtern, die sich um das denkmalgeschtzte Gebude kmmerten, klar, dass sowohl der Einbau einer neuen Heizung als auch die grundlegende Sanierung der Kirche in Angriff genommen werden mssen. Aufgrund eines Schadengutachtens aus dem Frhjahr 2004, welches die anstehende Baukostensumme auf rund 1,4 Mio. Euro schtzte, trafen sich im Mai 2004 einige Mitglieder des Presbyteriums (Leitungsgremium der ev. Kirchengemeinde), jeweils ein Sachverstndiger der Landeskirche und des Ev. Gesamtverbandes Duisburg mit Vertretern der Oberen und Unteren Denkmalbehrde der Stadt Duisburg sowie einem Mitarbeiter der Bundesstiftung Denkmalschutz (HMMA 2004). Alle Vertreter kamen zu der einheitlichen Meinung, dass dieses Gebude dringend saniert werden msse. So wurde schon zu Beginn des Jahres 2005 der erste Bauabschnitt in Angriff genommen und die Kirche fr die ffentlichkeit gesperrt. Aufgrund der verzgerten finanziellen Mittel, die der Gemeinde zur Verfgung standen, wurde zuerst die groe 41-jhrige dreimanualige Orgel mit 43 Registern fachmnnisch aus der Kirche entfernt, da man befrchtete, sie knne Schaden nehmen. Daraufhin konnten Mitte 2005 die ersten Innenarbeiten in der Kirche gettigt werden. Ein Jahr spter wurde eine Duisburger Grabungsfirma von der Stadtarchologie der Stadt Duisburg beauftragt, die Heizungsverlegung in der Kirche zu beaufsichtigen. Ein weiteres Mal sto man im Westturm auf den gestrten Fuboden und die Findlinge der Grundmauern. Auerdem wurde der Putz der stlichen Fassade des Turms entfernt.
2008
Als im Jahr 2008 der Fuboden des Kirchenschiffs abgetragen wurde, fand man im Ostteil der Kirche und in den Gngen Stampflehm. Dieser enthielt die Mauerstrukturen der alten St. Georgskirche. Mit diesem Fund war klar, dass von nun an smtliche Arbeiten in der Kirche von der Unteren Denkmalbehrde begleitet werden wrden. Eine Befunddokumentation der Stadtarchologie zeigte, dass die vorerst nur einwchige Notgrabung nicht ausreichen wrde um das gesamte Befundspektrum zu erfassen. Nach Absprache mit der Gemeinde erhielten die Mitarbeiter der Stadtarchologie fr Juni 2008 eine weitere Grabungskampagne von einer Woche. In diesem Zeitraum legten sie Teilbereiche des Chores der romanischen und gotischen Kirchenbauten frei. Des Weiteren konnte man einen Mittelschiffspfeiler aufnehmen. Nach diesen weiteren Befunden sahen die Stadtarchologen die Notwendigkeit, auch den Betonboden, auf dem die Kirchenbnke gestanden hatten, heraus zu nehmen. Mit dem Fund weiterer Mauerfundamente dokumentierten die Archologen die gesamte Flche und schlossen die Arbeiten an und in der Kirche ab.
Im Jahr 2009 wurde die Kirche grundsaniert und mit neuem Aufbau und Altar sowie neuen Bnken und Fenstern erffnet.
Finanzierung der Grabungen und Sanierungen innerhalb der Kirche
Wie schon in Kap. 2 dieser Arbeit erwhnt, stehen laut 31 (1) fr die Erhaltung und den Schutz von Denkmlern dem Land und den Kommunen Gelder zur Verfgung, die an die jeweiligen Trger verteilt werden knnen. Aufgrund der besonderen Hhe der finanziellen Mittel die es bedurfte, die gesamte Ev. Kirche in Mittelmeiderich nach Denkmalschutzgesetz zu sanieren und neu einzurichten, wurde den Antrgen der Gemeinde statt gegeben. So musste die Kirchengemeinde selbst nur fr 30% der gesamten Baukosten aufkommen. Da die Untere Denkmalbehrde vor der Vernderung eines Denkmals laut 9 festlegt, was verndert werden darf und wie eine neue Kirche aussehen darf, durfte das Presbyterium nur unter bestimmten Kriterien den Auftrag einer Neugestaltung an das Architektenbro weiter geben.
Eine groe Investition in die Kirche indes bedeutet fr eine Gemeinde, dass viel dafr getan werden muss. Neben den finanziellen Mitteln, die Land und Bund stellten, mussten auch weitere Investoren gefunden werden. Da die Kirche ein Denkmal der besonderen Art fr die Meidericher Gemeinde darstellte, war es naheliegend, dass mit dem Denkmal geworben wurde. So gab es z.B. im Jahr 2002 (als schon fest stand, dass die Kirche saniert werden msse) ein sehr groes Gemeindefest Saxa Viva, das allein dem 500. Geburtstag des Kirchturms gewidmet war. Smtliche Einnahmen und Spenden von diesem Fest flossen in die Sanierung. Ebenso bezog man bekannte Gemeindeglieder mit ein. So konnten Dachdecker, Architekten und verschiedene ehrenamtliche Helfer durch die Mithilfe ihrer Unternehmen einen wertvollen Beitrag leisten. Nicht zu vergessen sind ausgehngte Plakate und Werbungsanzeigen, die den Kirchturm mit dem Denkmalschild zeigten. Besonders durch das Werben mit dem unter Denkmal gesetzten Kirchengebude fhlten sich auch Brger Meiderichs angesprochen zu spenden, die nicht Gemeindeglieder waren oder nur selten in die Kirche gingen. Das Verstndnis der Brger, ein Denkmal, das fr Mittelmeiderich steht, zu bewahren, ist in dieser Zeit grer geworden, als es damals absehbar war.
ffentlicher Umgang mit der Grabung und Sanierung
Ein groes Aktionsfeld in der Denkmalpflege ist der Umgang mit der ffentlichkeit, ehrenamtlichen Helfern und der lokalen und berregionalen Presse. Neben der oben angesprochenen Brgerbeteiligung sind groe Presseberichte an lokale Meidericher, Duisburger und Rheinlndische Zeitungen herausgegeben worden. Dabei wurde gerade auf das besondere Denkmal der Duisburger hingewiesen, das es zu erhalten hie. In den lokalen Zeitungen war sogar zu lesen, dass z.B. beim Entfernen des Putzes zu Beginn der Sanierung geholfen werden knne. Des Weiteren wurden ber die gesamte Dauer der Sanierungen von 2004-2009 immer wieder Pressemitteilungen heraus gegeben, die Fotos der Grabungen und den neuesten Stand der Arbeiten wider gaben. Mit diesen Mitteln konnte immer wieder auf das besondere Denkmal aufmerksam gemacht werde, so dass der Anschluss an die ffentlichkeit nie verloren ging. ber weitere Gemeindefeste, Turmbegehungen fr die ffentlichkeit und Tage des offenen Denkmals wurden schlussendlich die bentigten Spendengelder eingespielt, welche die Gemeinde brauchte, um ihr Denkmal in voller Pracht wieder erstrahlen lassen zu knnen. Diese Gelder waren jedoch nur ca. 30% des Anteils der Gesamtkosten. Ohne eine Finanzierung durch Mittel, die durch verschiedene mter und den Denkmalschutz mglich geworden sind, wre diese Finanzierung nicht von der Gemeinde zu leisten gewesen.
Das Denkmal erstrahlt in neuem Glanz

Fr Werbezwecke und um zu prsentieren, was durch die Stadtarchologie entstehen wrde, hat sie ber die gesamten Grabungen und das Vorgehen der Unteren Denkmalbehrde ein extra Begleitheft herausgegeben. Dies erschien in der Reihe der Denkmalthemen der Stadt Duisburg als 5. Band.
Auch die Funde aus der Vorgngerkirche, z.B. Mauerstcke, werden heute im anschlieenden Gemeindezentrum ausgestellt und der breiten ffentlichkeit prsentiert. Als eine Besonderheit der Grabungen bernahm die Gemeinde einen Teil der Grabung in ihre neue Kirchenkonstruktion. So ist auf dem Fuboden im sdlichen Teil der Kirche eine Glasscheibe eingelassen worden. Dort zu sehen sind die Originalmauern der Vorgngerkirche, die mit Lichtspots angestrahlt werden (Abb. 3). So erhlt auch die Archologie und der Denkmalschutz ein weiteres Mal Einzug in das Kircheninnere. Dieses Bodenfenster verdeutlicht jedem Kirchenbesucher, dass aus dem einstigen Baudenkmal mit der Grabung von 2004-2009 ein Bodendenkmal dazugewonnen wurde. Ebenso gilt es, dieses Bodendenkmal zu schtzen und auszustellen.
Besonders das Bodenfenster zeigt deutlich auf, dass es sich lohnt, nachhaltig mit dem kulturellen Erbe umzugehen und das ein Erhalt des historischen Zeugniswertes im Mittelpunkt der Denkmalpflege steht. Von den Gemeindegliedern wird es heute stolz und mit Achtung behandelt.
Zusammenfassung / Fazit
In der vorliegenden Arbeit ist ein berblick ber die Sanierung der Kirche in Mittelmeiderich gegeben worden und wie diese mit der Denkmalpflege in Einklang gebracht und untersttzt wurde. Die lange Geschichte der St. Georgskirche, die spter in die Ev. Kirche Mittelmeiderich berging, ist Grundlage fr eine Unterschutzstellung durch die Untere Denkmalbehrde. Die Aufnahme auf die Liste der Denkmler des Landes Nordrhein-Westfalen war fr die Gemeinde ein wichtiges Zeichen, welches die Erhaltung des zu schtzenden Gebudes untersttzte. Der Denkmalschutz erhlt durch dieses Denkmal wichtiges Wissen ber die Religion und den Kirchenbau in dieser Region. Es ist deutlich geworden, dass die Denkmalpflege ein wichtiger Bestandteil der Wissenserkennung und Vermittlung beinhaltet. Das Beispiel der Kirche St. Georg verdeutlicht, dass jener Denkmalschutz wichtig ist, damit Denkmler so erhalten bleiben, wie es fr die Erhaltung des kulturellen Erbes als notwendig erachtet wird.
In dem vorliegenden Fall trgt die Stadtarchologie als Vertreter der Unteren Denkmalbehrde grundlegend dazu bei, dass die Kirche im Jahr 2009 frisch saniert werden und in ganz neuem Licht erstrahlen konnte.
Sie ist derartig erneut zu einem der beliebtesten Sehenswrdigkeiten des Duisburger Stadtteils geworden und bis heute einer der Kirchen im Raum Duisburg, die den meisten Zulauf an Gottesdienstbesuchern hat. Durch groe Kampagnen fr den Erhalt der Kirche, einer berlegten und gut strukturierten ffentlichkeitsarbeit sowohl von Gemeinde- als auch von Behrdenseite aus ist es ermglicht worden, dass die Kirche erhalten bleiben konnte. Jedoch wre ohne die finanzielle Hilfe der Denkmalbehrden eine Sanierung auf keinen Fall mglich gewesen.
Literaturverzeichnis
DUISBURGER DENKMALTHEMEN 5
Duisburger Denkmalthemen 5. Die mittelalterliche Pfarrkirche St. Georg in Mittelmeiderich. Hrsg. Stadt Duisburg. Duisburg 2009.
DSCHG
Denkmalschutzgesetzt des Landes Nordrhein-Westfalen. Hrsg: Das Ministerium fr Inneres und Kommunales Nordrhein-Westfalen. Stand 17.03.2014.
FRANK 1998
Frank, S., Merowingerzeit am Niederrhein. Die frhmittelalterlichen Funde aus dem Regierungsbezirk Dsseldorf und dem Kreis Heinsberg. Rheinische Ausgrabungen 34. Bonn 1998. 330, 480-482.
GRAEBER 1912
Graeber, H.J., Tausenjhrige Geschichte von Meiderich. Meiderich 1912.
HMMA 2004
Gemeindezeitschrift HMMa vom Juni 2004
Internetquellen
Lf.Nr. 40 im Denkmalamt
https://bauauskunft.duisburg.de/online/Gek_online?type=userShow&antr_art_id=501&ba_id=40