Geschmückte Trucks, laute Musik, schrille Klamotten und eine gemeinsame politische Aussage.
Der diesjährige Christopher-Street-Day in Hamburg stand unter dem Motto „Kommt mit uns! Diskriminierung ist keine Alternative“.
Hamburg 05.08.2017 – Als das Ergebnis der Abstimmung vorgelesen wird, stehen viele Bundestagsabgeordnete auf und applaudieren lautstark. Die „Ehe für alle“ ist beschlossen. Endlich werden die Rechte der Homosexuellen denen der Heterosexuellen in Deutschland angepasst. Für die LGBT*-Bewegung (Lesbien, Gay, Bisexual, Transgender) ist das ein riesen Schritt in die richtige Richtung.
Mit dieser Abstimmung, hat sich endlich erfüllt, wofür viele Menschen in Politik und Medien gekämpft haben.
Und besonders bei den vielen Christopher-Street-Days in ganz Deutschland wurde über Jahre hinweg für die Gleichberechtigung demonstriert. Dieses Jahr wurde in Hamburg auf über 30 Trucks getanzt, geknutscht und gefeiert. 15 000 Teilnehmer und 150 000 Zuschauer feierten nicht nur die „Ehe für alle“, sondern demonstrierten auch gegen Diskriminierung in Deutschland und für eine offene Welt. Das Jahr 2017 fing für die LGBT-Bewegung schon gut an. Im März 2017 wurde die Entschädigung für noch lebende Verurteilte nach §175 StGB erlassen.
Am 30. Juni 2017 folgte die Abstimmung des Bundestags für die „Ehe für alle“. Trotz den großen Erfolgen der LGBT-Bewegung in den letzten Jahren, werden Homosexuelle in Deutschland aber immer noch auf der Straße wegen ihrer Sexualität verprügelt oder auf der Arbeit diskriminiert. Weiterhin gibt es Eltern, die ihre Kinder verstoßen, weil sie zu ihrer Homosexualität stehen. Und genau gegen diese Diskriminierung, gegen Vorurteil und gegen Homophobie gingen am Samstag viele Menschen beim CSD auf die Straße.
Bei dem friedlichen Umzug demonstrierten neben den Trucks der verschiedenen Parteien auch Menschen in schrille Kleider und verschiedener Gruppierungen.
Die besonders farbenfrohen Kleider der vielen Transsexuellen fielen dem geneigten Zuschauer sofort ins Auge. Für einen besonderen Moment sorgte die Gruppe der Polizisten, die bei der Demonstration mitliefen. Sie gehören der Gruppe „Schwule und Lesben im Staatsdienst“ an. Die seit ein paar Jahren existierende Gruppe wurde mit großem Beifall und viel Jubel beklatscht.
Aber auch außerhalb Deutschlands, ist noch viel für die Gleichsetzung zu tun. In über 70 Ländern werden Homosexuelle politisch verfolgt. In manchen Ländern muss man sogar mit der Todesstrafe rechnen. Aus diesem Grund waren gerade Homosexuelle aus diesen Ländern nach Hamburg eingeladen worden um hier für ihr Land zu demonstrieren und für ihr Recht zu kämpfen. Der CSD war eine große politische, schrille, sehr friedliche und bunte Veranstaltung die dem Gesicht der Stadt sehr gut steht. Ein wachrütteln für mehr Offenheit und Toleranz.
Wie der offizielle CSD Song des „Projekts 100% Mensch“ schon aussagt:
„Ich bin Mensch. Zu 100%. In dem das gleiche Feuer brennt. Ich atme, ich liebe, ich atme wie Du. Ich bin Mensch. Egal wie man mich nennt.“