Die evangelische Kirche hat im Gegensatz zur katholischen Kirche keine Heiligenverehrung. Wenn man jedoch jemanden benennen sollte, der einem Heiligen der evangelischen Kirche entspricht, kommt man schnell auf zwei großen Namen: Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer. Martin Luther als Reformator der Kirche, legte die Grundsteine für die Gründung der evangelischen Kirche. Dietrich Bonhoeffer hingegen war „nur ein einfacher Pastor“. Jedoch in einer Zeit, in der die evangelische Kirche sich dem Naziregime mehr oder minder gebeugt hat.
Heute ist der evangelische Pastor einer der berühmtesten evangelischen Theologe Deutschlands.
So faszinierend und aufmunternd diese Lebensgeschichte und Werke Bonhoeffers sind, so deprimierend und erschütternd ist es gleichzeitig.
Seine bewegende Lebensgeschichte möchte ich mehrere Artikel meines Blogs widmen.
Kindheit und Jugend und Studium
Dietrich wurde am 04. Februar 1906 in Breslau, Polen, als 6. von 8 Kindern der Familie Bonhoeffer geboren. Einige Jahre später zogen seine Eltern mit den Kindern nach Berlin, wo sein Vater Karl Bonhoeffer den Posten des Direktors der Klinik für psychische und Nervenkrankheiten der Charité annahm. Seine Mutter Paula war Tochter und Enkelin von Theologen. Und so wuchs Dietrich in einem christlichen Haushalt auf, in dem die Kinder Rücksichtnahme lernten, die gleichzeitig aber auch mit viel Freiheit der Kinder einherging.
1923, mit 17 Jahren erlangte Dietrich Bonhoeffer das Abitur. Durch sein Elternhaus schon christlich geprägt, beginnt Dietrich das Theologiestudium in Tübingen. Nach 5 Jahren Studium schließt er das Theologiestudium mit dem ersten Examen ab.
Reisen, Gemeindearbeit und eine Lehrstelle an der Berliner Universität
Nach dem Studium beginnt Bonhoeffer mit dem Vikariat in einer deutschen Gemeinde in Barcelona. Im Jahr 1930 kehrt er nach Berlin zurück, wo er sich wieder der Wissenschaft verschreibt. Er besteht sein zweites Examen und habilitiert. Nach dem bestandenem zweiten Examen reist Dietrich für ein weiteres Jahr ins Ausland um Erfahrungen zu sammeln. Diesmal belegt er ein Studienjahr in New York, USA. Hier konnte er wichtige Freundschaften schließen, die ihn später noch wohlgesonnen sein würden.
Als er 1931 wieder nach Berlin zurückkehrt ist das Land kurz vor der Machtübernahme der Nazis und somit geprägt durch unruhigen Zeiten. Er widmet sich einer Konfirmandengruppe. Diese Gruppe wuchs im immer mehr ans Herz, so dass er auch seine Freizeit mit den Kindern verbrachte.
Gleichzeitig übernimmt er einen Lehrauftrag für Systematische Theologie an der Berliner Universität. Seine Vorlesungen und Seminare sind bei den Studierenden überaus beliebt.
Am 15. November 1931 wird Bonhoeffer in der St. Matthäuskirche in Berlin-Tiergarten zum Pfarrer ordiniert.
Während seiner ersten Jahre in der Gemeinde lernt er über ein Seminar in Bonn den Theologen Karl Barth kennen.
Schon zu frühen Zeiten der Machtübernahme im Jahr 1933 beäugt Bonhoeffer die Lage des Landes und die Absichten Adolf Hitlers sehr kritisch. Und so geht er schon zu Beginn der NS-Zeit in den Widerstand.
Lebenslauf
04. 02. 1906 | geboren in Breslau |
1923 – 1927 | Theologiestudium in Tübingen, Rom und Berlin |
15. Nov 1931 | Ordination |
1933 – 1935 | Pfarrstelle in London |
ab August 1940 | Aktiver Widerstand gegen das NS – Regime (Spion in der Abwehr) |
04. 09. 1940 | Redeverbot gegen D. Bonhoeffer |
17. 01. 1943 | Verlobung mit Maria von Wedemeyer |
05. 04. 1943 | Verhaftung und Inhaftierung in Berlin – Tegel |
08. 10. 1944 | Verlegung in die Prinz-Albrecht-Straße in Berlin |
07. 02. 1945 | weiter Verlegung ins KZ Buchenwald |
09. 04. 1945 | Hinrichtung im KZ Flossenbürg |
Schreibe einen Kommentar