In West-Terschelling ist der einzige Hafen der Insel und ich glaube genau das, macht diesen Ort aus. Hier legen die Fähren an, Touristen purzeln von den Schiffen und andere Touris klettern wieder auf kleine Boote die zu den Seehundbänken rausfahren.
Ich glaube das beschreibt den Hafen ganz gut, wenn auch nur oberflächlich 😆

„Gehen Sie bitte weg“

Als wir im Hafen ankamen sprangen uns also gleich zwei Fischbuden an. Also zwei solche „Marktwagen“ in denen Lebensmittel verarbeitet und dann verkauft wurden. Wir verspürten eh gerade ein Hüngerchen und dachten uns, das wäre die richtige Lösung. Nun war es so, dass wir auf der Suche nach verschiedenen Dingen waren. Meine Freundin wollte Kibbelinge mit Pommes und ich eine Frikandel mit Pommes. Das eine gab es aber nur bei dem einen, das andere nur bei dem anderen Stand. Kurzum, jeder ging zu seinem Stand und bestellt und am Schluss wollten wir uns zusammensetzen.

Jetzt gebe ich zu, dass beide Stände jeweils drei Bänke vor dem eigenen Wagen aufgebaut hatten. Diese Bänke gehörten also anscheinend zu dem jeweiligen Wagen.
Ich sage aber auch, dass abgesehen von uns da kein anderer saß, bzw. auf den anderen 3 Bänken gegenüber saßen 2 Personen.

Ich war zuerst fertig und hatte mich also bei mir auf die Bank an „meinem“ Wagen hingesetzt, bei dem ich die Frikandel gekauft hatte. Als meine Freundin mit ihrem Essen dazukam wurden wir doch tatsächlich prompt angemeckert und wurden „rausgeschmissen“. Äh… sorry, was? Hier sitzt doch niemand und ich hatte doch dort auch was gekauft. Ja, dann sind wir zu dem anderen Stand, haben dort gefragt ob es okay sei wenn wir uns zusammensetzen und haben uns dann, nachdem das „ja klar“ kam, dort hingesetzt.

Was ging denn bitte bei denen ab? Ich mein, ja okay, wenn es jetzt total voll gewesen wäre und wir hätten jemand den Platz weggenommen, dann ist so ein rumgemoser ja okay. Aber es saß original keiner auf deren Bänken…. Jetzt wissen wir ja auch warum. Also ich werd da auch nix mehr kaufen. Obwohl die Frikandel und die Pommes leider gut geschmeckt haben 🥴

Aber, die Rache des kleinen Mannes / der kleinen Frau: wir haben nachher natürlich unseren Müll schön fein säuberlich bei den Wagen entsorgt, wo wir die Sachen gekauft hatten. Sollen sie doch meinen Müll entsorgen, ich hab dafür schließlich bezahlt – da bin ich gute Deutsche und schön pedantisch 🤣
Unglaublich.

Brandaris – ein Leuchtturm überragt die Insel

Im Zentrum von West-Terschelling befindet sich der Brandaris, der Leuchtturm von Terschelling und zugleich der älteste Leuchtturm der Niederlande.
Woher der Name Brandaris stammt, ist nicht genau bekannt. Es gibt mehrere mögliche Erklärungen für den Namen des Turms. Vermutlich wurde es nach einem nahegelegenen Dorf benannt, das damals St. Brandarius oder St. Brandarys hieß. Der irische Seefahrtsheilige Brandaan of Clonfert wurde auch als mögliche Erklärung für den Namen des Leuchtturms genannt, aber dafür gibt es keine Beweise.

Leuchtturm Brandaris

Im Jahr 1323 ordnete die Stadt Kampen den Bau eines „voerhuijs oft eijn merke“ an. Sie sollte den Schiffern zwischen Vlieland und Terschelling auf ihrem Weg von Kampen über die Zuiderzee (heute IJsselmeer) zur Nordsee den Weg weisen. Dies wurde der erste Brandaris. Der Turm wurde jedoch zu nahe am Meer gebaut. Am 22. Januar 1593 stürzte der Turm ins Meer.
Im Februar 1593 wurde beschlossen, dass ein zweiter Brandaris gebaut werden sollte. Diesmal weiter landeinwärts. Auch bei diesem Turm ging etwas schief. Im Oktober 1593 stürzte der Turm während der Bauarbeiten ein, was wahrscheinlich auf die Verwendung von minderwertigem Stein und schlampige Arbeit zurückzuführen war. Sechs Menschen starben infolgedessen. Anfang 1594 wurde der Bau eines neuen Leuchtfeuers auf Terschelling, des dritten Brandaris, wieder aufgenommen. Diesmal mit Erfolg: Der Turm blieb stehen und steht noch heute.
Das Licht der Brandaris-Kerze erwies sich als nicht sehr stark, was dazu führte, dass der Turm nach einer Weile erlosch. In den Dünen wurden Leuchttürme aufgestellt, auf denen nachts ein Feuer entzündet wurde. Einige Jahrhunderte lang diente der Turm vor allem als Tagesleuchtfeuer. Am 1. April 1834 wurde Brandaris gründlich renoviert.

Bei dieser Renovierung wurde auch ein neuer Leuchtturm mit einem rotierenden Leuchtfeuer installiert, dem ersten in den Niederlanden. Dieses Licht wurde am 23. September 1835 zum ersten Mal angezündet. Eine Umdrehung dauerte acht Minuten. Dreißig Jahre später, 1864, wurde beschlossen, dass das Licht des Brandaris nach Texel verlegt werden sollte. Dies geschah, und am 1. November 1864 wurde auf der Brandaris ein neues Licht angezündet, diesmal kein rotierendes, sondern ein festes.
Im Jahr 1907 folgte eine neue Premiere für Brandaris. Ein elektrisches Drehlicht wurde installiert. Im Jahr 1917 begann Philips mit der Entwicklung einer neuen Lampe. Daraus wurde schließlich eine riesige Glühbirne mit einem Durchmesser von dreißig Zentimetern, die „Brandaris-Lampe“. Sie wurde am 13. Juli 1920 zum ersten Mal benutzt.
Zwischen 1976 und 1979 wurde der Leuchtturm gründlich restauriert und modernisiert. Bei dieser Restaurierung wurde ein elektrischer Personenaufzug eingebaut. Auch das ist eine Premiere in den Niederlanden. Die Räumlichkeiten auf der Spitze des Turms stammen ebenfalls aus dieser Zeit. Der Turm erhielt auch eine Radaranlage.
1989 ernannte das Ministerium für Verkehr und öffentliche Arbeiten Brandaris zur zentralen Überwachungsstation für das Wattenmeer. Diese Funktion hat der Turm auch heute noch. Mehrere Leuchtturmwärter überwachen vom Turm aus 24 Stunden am Tag mit moderner Ausrüstung das Wattenmeer.

Der heute Turm hat eine Höhe von 54m, hat sieben Stockwerke und ist aus gelbem Stein erbaut. Durch diese Höhe ist Brandaris auf 29 Seemeilen (53,7 km) zu sehen. Zur Erinnerung, die Erdkrümmung ist schon nach 15km sichtbar.
Brandaris ist auch der erste Leuchtturm der Niederlande, der eine elektrische Beleuchtung (1907) erhielt. Seine Kennung liegt bei einem 30-Sekunden-Intervall.

Leuchttürme in der Schiffahrt

Wofür benötigte die Schifffahrt überhaupt Leuchttürme? Klar, zum einen um überhaupt festzustellen, wo Land ist. Denn gerade Inseln sind bei Nacht für Seefahrer nicht erkennbar. Das Festland ist gelegentlich durch verschiedene Häuser, Häfen oder ähnliches schwach beleuchtet.
Aber Leuchttürme dienen auch als Landmarke um die einzelnen Inseln voneinander zu unterscheiden. So ähneln sich gerade die nordfriesischen Inseln aus der Sicht der Seefahrer sehr. Um zum Beispiel Meerengen wie die zwischen Terschelling und Vlieland zu markieren.

Leuchttürme senden ein individuelles Lichtsignal aus, das auf den Seekarten vermerkt ist. Das heißt, aus der Ferne ist eine rhythmische Abfolge von Lichtblitzen zu erkennen, die je nach zeitlicher Abfolge den Leuchtturm erkennbar machen. Die Lichtblitze entstehen, indem um eine Lichtquelle ein großer Ring mit Einkerbungen rotiert.

Leuchttürme dienen auch heute noch als Ortsbestimmung, zur Warnung vor Untiefen oder der Fahrwassermarkierung. Sie sind wichtige Land- und mittlerweile auch Seemarken in der Schifffahrt.
Sie sind wichtiger Bestandteil der Seefahrt, und das obwohl wir heute GPS und verschiedenste digitale Orientierungsmesser haben.

Und mal ganz vom dem praktischen Nutzen abgesehen, sind Leuchttürme einfach schön 😀