Heute begehen wir Karfreitag. Ein Feiertag an dem in der Öffentlichkeit keine Musik gespielt werden darf, keine Geschäfte geöffnet werden und die ganze Welt zum erliegen kommt. Natürlich gibt es einige, die trotzdem arbeiten müssen: Ärzte, Polizisten, Taxifahrer…
Aber was passierte an Karfreitag eigentlich? Was geschah am Abend zuvor, Gründonnerstag? Und wieso ist Ostern überhaupt so wichtig? Alle die Fragen möchte ich heute und Sonntag beantworten.
Gründonnerstag – Das letzte Abendmahl
An Gründonnerstag, dem Tag vor Karfreitag erinnern die Kirchen an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Sowohl die Evangelien als auch der 1. Korintherbrief der Bibel erzählen von der Geschichte.
Das Abendmahl
14 Und da die Stunde kam, setzte er sich nieder und die zwölf Apostel mit ihm.
15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide.
16 Denn ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bis daß es erfüllet werde im Reich Gottes.
17 Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet ihn und teilet ihn unter euch;
18 denn ich sage euch: Ich werde nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes komme.
19 Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.
20 Desgleichen auch den Kelch, nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
21 Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir über Tische.
22 Denn des Menschen Sohn geht zwar hin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch welchen er verraten wird!
23 Und sie fingen an, zu fragen unter sich selbst, welcher es doch wäre unter ihnen, der das tun würde.Lukas 22, 14-23
An Gründonnerstag wird an jenen Abend erinnert.
Hierbei gibt es jedoch einen großen Unterschied innerhalb der zwei großen Kirchen.
Die katholische Kirche erinnert im Abendmahl an Jesus, in dem Brot und Wein auch heutzutage in Gottesdienst verwandelt werden. Das heißt, das Brot auf dem Teller wird zum echten Leib Christi. Ebenso wird der Wein im Kelch zum Blute Christi (Transsubstantiation).
Die evangelische Kirche erinnert im Abendmahl an Jesus – ohne die Umwandlung von Brot und Wein (Traubensaft).
In den lutherischen Gemeinden wird während des Abendmahls an Jesu gedacht. Jedoch werden Brot und Wein nicht zum Leib und Blut Christi, sondern er ist bei der Zeremonie anwesend. Jesus steht in der Mitte der Gemeinde und feiert mit den Gläubigen das Abendmahl.
Reformierter Ansicht nach, ist das Abendmahl ein reines Gedenkmahl. Während des Abendmahls wird an ihn gedacht so ist es eher ein Erinnerungsmahl.
Karfreitag – Kreuzigung und Tod
Auf Gründonnerstag folgt Karfreitag. Er ist der höchste evangelische Feiertag.
Nachdem Jesus mit seinen zwölf Aposteln das Abendmahl gefeiert hat, wird er im Garten Gethsemane von einem seiner Jünger mit Namen Judas verraten. Es kommt zur Gefangennahme Jesu (Lk 22, 47-53). Während Jesus vor dem Hohen Rat (Lk 22, 63-71), Pilatus (Lk 23, 1-5) und Herodes (Lk 23, 6-12) der Prozess gemacht wird, verleugnet einer seiner Jünger, Petrus, mit ihm befreundet zu sein oder ihn gar zu kennen (Lk 22, 54-62).
Jesus wird, wie er es prophezeit hatte, zum Tode am Kreuz verurteilt.
Die Grundlage aus der Bibel:
Jesu Kreuzigung und Tod
32 Es wurden aber auch hingeführt zwei andere, Übeltäter, daß sie mit ihm abgetan würden.
33 Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.
34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun! Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum.
35 Und das Volk stand und sah zu. Und die Obersten samt ihnen spotteten sein und sprachen: Er hat anderen geholfen; er helfe sich selber, ist er Christus, der Auserwählte Gottes.
36 Es verspotteten ihn auch die Kriegsknechte, traten zu ihm und brachten ihm Essig
37 und sprachen: Bist du der Juden König, so helf dir selber!
38 Es war aber auch oben über ihm geschrieben die Überschrift mit griechischen und lateinische und hebräischen Buchstaben: Dies ist der Juden König.
39 Aber der Übeltäter einer, die da gehenkt waren, lästerte ihn und sprach: Bist du Christus, so hilf dir selber und uns!
40 Da antwortete der andere, strafte ihn und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist?
41 Und wir zwar sind billig darin, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeschicktes getan.
42 Und er sprach zu Jesu: HERR, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!
43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.
44 Und es war um die sechste Stunde, und es ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte Stunde,
45 und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels zerriß mitten entzwei.
46 Und Jesus rief laut und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt, verschied er.
47 Da aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch gewesen! 48 Und alles Volk, das dabei war und zusah, da sie sahen, was da geschah, schlugen sich an ihre Brust und wandten wieder um.
49 Es standen aber alle seine Bekannten von ferne und die Weiber, die ihm aus Galiläa waren nachgefolgt, und sahen das alles.
Das Wichtige an Karfreitag: Jesus stirbt am Kreuz. Der Sohn Gottes, der in unser Menschen Leben kam, stirbt, denn wir die Menschen haben ihn umgebracht.
Und was schreit er am Kreuz in dem Moment, als er verstirbt? Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht was sie tun!
Jesus bittet um Vergebung für die Menschen. Das ist der Grund, warum Karfreitag so wichtig ist. Unsere Sünden sind mit dem Tod Jesu vergeben.
Und noch ein weiterer Satz macht den Tod Jesu so wichtig für heutige Gläubige. Er sagt zu einem der mit ihm gekreuzigt wurde:
„Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“
Die Verheißung auf das Paradies. Die Verheißung darauf, dass nach dem Tod noch etwas kommt. Es ist nicht vorbei.
Und all das sagt er, obwohl er zuvor von allen Seiten bespuckt, gedemütigt und beschimpft wurde. Obwohl die Römer ihn beileidigt und verspottet haben. Ihm wird zum Spott ein Schild über den Kopf gehängt.
Es bedeutet (Latein):
Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum
Auf Deutsch übersetzt heißt es
„Jesus von Nazareth, König der Juden“
Und wie allseits bekannt ist: Jesus stirbt und seine Mutter Maria sowie seine Freunde müssen am Fuß des Kreuzes stehen und ihn dabei begleiten.
Karfreitag. Der wichtigste Feiertag des christlichen Kalenders. Unsere Schuld ist vergeben und es gibt die Verheißung auf ein Leben nach dem Tod…
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