Auf der Suche nach Arbeit

Es ist jetzt etwas über ein Jahr her, dass ich mein Studium abgeschlossen habe. Seitdem bin ich auf dem Arbeitsmarkt „verfügbar“.

Ich habe mich beworben, beworben und beworben. 

Aber irgendwie wollte mich bisher noch keiner zum Vorstellungsgespräch einladen. Vielleicht habe ich etwas falsch gemacht. Vielleicht mit der falschen Art von Bewerbung. Vielleicht bin ich bei der Bewerbung nicht kreativ genug. Ich weiß es nicht.
Eine Bewerbung läuft heute folgendermaßen: es gibt eine Ausschreibung. Auf diese Ausschreibung bewirbt man sich mit Lebenslauf und Bewerbungsschreiben, Zeugnissen und weiteren Unterlagen. In meiner Branche manchmal noch mit Textproben. Alles wird zusammen als E-Mail an den möglichen Arbeitgeber geschickt. Im besten Fall bekommt man noch eine E-Mail als Antwort, dass die Bewerbung eingegangen ist und man mich irgendwann kontaktiere, sobald das Bewerbungsverfahren begonnen hat.

In 50 % der Fällen hört man von dieser Firma danach nie wieder etwas. Bei den Firmen, von denen man eine Absage bekommt, steht nur ein gesetzlich vorgeschriebener Text. Das ist so deprimierend. Es lässt einen verzweifeln. Zweifel nicht nur an dem Studium oder an der Ausbildung. Sondern nach spätestens einem halben Jahr zweifelt man auch an der eigenen Person. Hab ich in meinem Lebenslauf – und damit in meinem Leben – irgendetwas falsch gemacht? Hab ich das falsche Fach gewählt? War ich zu schlecht in der Schule?

Fragen über Fragen und keine wird beantwortet

Jetzt könnte man leicht daher sagen, dass man viel Zeit hat, wenn man arbeitslos ist. Ja, das kann ich tatsächlich bestätigen. Man hat viel Zeit. Aber man hat auch sehr viel Zeit um nachzudenken. Denn der Freundeskreis geht ja arbeiten und ist 8 – 9 Stunden am Tag nicht da um Kaffeetrinken zu gehen oder einen DVD-Abend zu machen.

Ich wünsche keinem eine solche Zeit. Mal ein bisschen Urlaub haben, ja klar auch für einen Monat oder sechs Wochen ja, das geht. Aber über eine wirklich lange Zeit keinen Job zu haben und nicht zu wissen wie es weitergeht, im Leben und auch finanziell, ist einfach nicht wünschenswert. Mir hat in dieser Zeit meine Familie und mein Freundeskreis sehr geholfen. Das sind die Menschen, die einen auch in solchen Situationen immer wieder Mut und Kraft geben weiterzumachen. Und auch wenn die Frage irgendwann nervt: na gibt es was Neues von den Bewerbungen? Dann bewirkt diese Frage doch in mir, dass man sich weiter bewirbt und weiter nach Job sucht. Dass es weitergeht. Wieder nach vorne blicken. Freunde und Familie tragen einen durch diese Zeit. Und nicht nur finanziell, sondern sie geben einem Kraft weiterzumachen.

Man hat endlich nicht mehr das Gefühl alleine zu sein

In der Bibel bei Mt 6, 25-26 steht:

25 Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung? 26 Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?  

Wenn ich in solchen Zeiten diesen Text lese, wird es mir ein wenig warm ums Herz. Er sagt etwas so Schönes aus. Egal ob es gerade ein Hoch oder ein Tief ist, Gott ist immer für mich da. Und das wichtigste daran, ich werde von Gott immer das bekommen, was ich wirklich brauche. Er gibt uns nicht immer das was wir haben wollen.

Er gibt uns aber immer, was wir gerade brauchen.

Und das kann ich als Fazit für das letzte Jahr auf jeden Fall sagen. Im letzten Jahr brauchte ich Freunde, Familie, meinen Hund und gelegentlich einen Arschtritt. Gott weiß immer was wir brauchen, und das gibt er uns auch. Wir können uns auf ihn verlassen, egal was kommt.

Ich kann aus Erfahrung sagen: auch wenn es mal eine sehr lange Dürreperiode gibt, in der es einem wirklich in vielen Aspekten des Lebens nicht gut geht, ist er da und trägt uns. Er trägt uns durch die Liebe der anderen Menschen.

Ab nächster Woche hat die Arbeitslosigkeit für mich auch ein Ende. Die Freude über die Zusage meines neuen Arbeitgebers war nicht nur bei mir, sondern gerade auch bei meiner Mutter und bei meinen Freunden sehr, sehr groß.

Die Art wie alle sich für mich mit freuen zeigt, wie wichtig soziale Kontakte, Freundschaften und Beziehungen sind.

Schlicht und einfach, man spürt die Liebe.  Die Liebe Gottes und die Liebe der Menschen des eigenen Umfelds.

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